Dieses Denkmal besteht aus zwei Elementen. Der alte Friedhof der Ortschaft Hemmerich ist ebenso wie die Friedhofskapelle denkmalgeschützt. Die Kapelle wird von der Pfarrgemeinde noch zeitweise genutzt, der Friedhof ist frei zugänglich.

Friedhof

Der alte Friedhof in Hemmerich besteht seit dem Mittelalter. Er schließt unmittelbar im Südwesten an die Burg Hemmerich an. Mauern jeglicher Art umgeben die unregelmäßige Anlage, was auf eine lange und dauerhafte Nutzung im Laufe der Geschichte schließen lässt. So finden sich Mauerabschnitte aus Backstein, Bruchsteinen und gar aus Teilen des Römerkanals. Im Mittelalter war es üblich, die Toten direkt an der Pfarrkirche zu bestatten, die sich bis 1898 auf dem Friedhofsgelände befand. Die Gläubigen sollten auch im Tod nahe bei ihrer Gemeinde verbleiben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte sich diese Praxis. Durch eine steigende Bevölkerung und aus Gründen der Hygiene wurden Friedhöfe an die Ortsränder verlegt. Dies spiegelt sich in Hemmerich wider, auch wenn bis in die 1950er Jahre Begräbnisse hier stattfanden. Der neu angelegte und heutzutage genutzte Hemmericher Friedhof befindet sich weiter nordwestlich von St. Aegidius an der Friedbergstraße.

Auf dem alten Friedhof finden sich heute noch einige alte Grabsteine. An vielen hat jedoch der Zahn der Zeit deutlich sichtbar gearbeitet. Die Mitte des alten Friedhofes wurde vom Ehrengrabmal für Pfarrer German Hubert Christian Maaßen eingenommen, der als Priester von 1862 bis 1910 für die katholische Gemeinde in Hemmerich zuständig war. Die meisten älteren Gräber existieren nicht mehr. Nur wenige Verstorbene wurden indes auf den neuen Friedhof umgebettet. Dazu gehören unter anderem die Gräber der freiherrlichen Familie von Nordeck zu Nordeck, der früheren Eigentümer der Burg.

Friedhofskapelle

Die heutige, unter Denkmalschutz stehende Friedhofskapelle ist mit ihrer Baugeschichte ein Beispiel für das Wachstum des Ortes. Zuerst diente sie als private Burgkapelle der Ritter von Hemmerich. Als der Ort wuchs, stifteten die Herren der Burg die Kapelle für die Nutzung aller Einwohner. Daraufhin folgte der Ausbau zur Pfarrkirche.


Eine lang gehegte Tradition in der Pfarrkirche spielte sich bei Trauungen ab. Die Braut stiftete hierbei ein kleines silbernes Herz dem Muttergottesbild, welches auf dem Marienaltar aufgestellt wurde. So kam es, dass über die Jahrhunderte hinweg ein großer Kranz aus silbernen Herzen entstand, der immer weiter anwuchs. Dabei überlebte der Kranz aus silbernen Herzen viele Irrungen und Wirrungen der Geschichte wie auch die Besetzung der Region durch das antikirchlich geprägte revolutionäre Frankreich. Doch dann wurde der Kranz im Februar 1854 gestohlen. Der oder die Täter wurden nie gefasst und haben sicherlich die Beute einschmelzen lassen. Diese Tradition wurde daraufhin nicht mehr fortgeführt.

Ende des 19. Jahrhunderts ist dann die Pfarrkirche auf dem Friedhofsgelände zu klein geworden. Im Jahr 1898 folgte der Abriss. Seitdem dient das neu gebaute Gotteshaus St. Aegidius an der Maaßenstraße als Pfarrkirche für die Gemeinde Hemmerich. Nur der Chorraum aus dem 12. Jahrhundert wurde als Friedhofskapelle übriggelassen. An der Kapelle lässt sich ebenfalls die jahrhundertelange Nutzungsgeschichte dieses Bauwerkes ablesen. Romanische Bauelemente, wie der von außen sichtbare Rundbogenfries sowie die Wandsäulen (aus Sinter der antiken Wasserleitung, des Römerkanals) im Inneren mit ihrer teilweise vorhandenen Bemalung, zeugen von diesem Architekturstil. Das Innere der Kapelle ziert eine Statue des hl. Aegidius aus dem 19. Jahrhundert. Dankenswerterweise ist das Gelände samt Kapelle nach mehreren Restaurationsmaßnahmen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.